West Side Story
Nach einer Idee von Jerome Robbins | Buch von Arthur Laurents | Musik von Leonard Bernstein | Gesangstexte von Stephen Sondheim
WIEDERAUFNAHME 8. September 2018
Sprache
In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Dauer
2 Stunden 25 Minuten
Inhalt
Als moderne Adaption von Shakespeares Romeo und Julia erzählt West Side Story natürlich die Geschichte der tragischen Liebe. Aber das wahrscheinlich berühmteste Musical der Welt, dieser Versuch einer »amerikanischen Oper«, zeichnet sich vor allem durch seine Vielseitigkeit aus. Migration und Heimat, Jugendliche ohne Perspektiven auf der Suche nach ihrem Platz im Leben, ratlose Erwachsene, die Hoffnung auf eine bessere Zukunft, Fanatismus, der zu tödlicher Gewalt führt, und Vergebung, die vielleicht einen Ausweg bieten kann, sind Themen, denen die Protagonisten ausgesetzt sind.
Tony, der Anführer der Jets, einer alteingesessenen Straßengang, liebt Maria, die Schwester von Bernardo, dem Anführer der neu zugezogenen Sharks. Die Revierkämpfe in der New Yorker Westside werden immer brutaler, bis Tony Marias Bruder im Affekt ersticht. Obwohl sie ihm verzeihen kann, wird Tony Opfer von Willkür, Intrige und Rachsucht.
Die Schöpfer des Musicals wollten diese Geschichte in einer neuen Form erzählen, die weder Oper noch Ballett oder Schauspiel, sondern eine gleichbedeutende Kombination der drei Kunstformen sein sollte. Daraus entstand ein musikalisch höchst anspruchsvolles Stück, in dem dramatische Arien, witzig-kritische Songs, rasante Tanznummern und schnelle Dialoge in einer künstlichen Jugendsprache in ein ergreifendes Finale münden – die Jugendlichen stehen mit der trauernden Maria um Tonys Leiche.
Aber im Gegensatz zu Shakespeares Julia legt sich Maria am Ende nicht zum Sterben neben ihren Geliebten. Sie steht auf und geht mit den anderen erhobenen Hauptes in eine Zukunft, die möglicherweise eine Versöhnung bringen könnte.
Tony, der Anführer der Jets, einer alteingesessenen Straßengang, liebt Maria, die Schwester von Bernardo, dem Anführer der neu zugezogenen Sharks. Die Revierkämpfe in der New Yorker Westside werden immer brutaler, bis Tony Marias Bruder im Affekt ersticht. Obwohl sie ihm verzeihen kann, wird Tony Opfer von Willkür, Intrige und Rachsucht.
Die Schöpfer des Musicals wollten diese Geschichte in einer neuen Form erzählen, die weder Oper noch Ballett oder Schauspiel, sondern eine gleichbedeutende Kombination der drei Kunstformen sein sollte. Daraus entstand ein musikalisch höchst anspruchsvolles Stück, in dem dramatische Arien, witzig-kritische Songs, rasante Tanznummern und schnelle Dialoge in einer künstlichen Jugendsprache in ein ergreifendes Finale münden – die Jugendlichen stehen mit der trauernden Maria um Tonys Leiche.
Aber im Gegensatz zu Shakespeares Julia legt sich Maria am Ende nicht zum Sterben neben ihren Geliebten. Sie steht auf und geht mit den anderen erhobenen Hauptes in eine Zukunft, die möglicherweise eine Versöhnung bringen könnte.
Besetzung
Musikalische Leitung
Inszenierung
Choreografie
Bühne
Kostüme
Sounddesign
Dramaturgie
Licht
Albert Geisel
Pressestimmen
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»Lassen Sie sich visuell in einen Science-Fiction-Film wie Das Fünfte Element entführen, während Sie zur fulminant interpretierten Musik von Bernstein und den überraschend aktuellen Originaltexten von Sondheim zurück ins Premierenjahr 1957 katapultiert werden: Go WEST!«
Die gesamte Rezension von Stephan Drewianka finden Sie unter www.blickpunktmusical.de
Zur Conditio humana gehört die Liebe, die hier quer zu den Lagern steht. Es ist die Liebe von Tony, einst Gründer der alteingesessenen Jets, und Maria, Schwester des Sharks Anführers Bernardo. In der Kasseler Produktion gibt es jeweils zwei Besetzungen für Maria und Tony.
sängerisch, und choreografisch
gleichermaßen überzeugend.
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sängerisch, und choreografisch
gleichermaßen überzeugend.
Regie führt Philipp Rosendahl
Die »West Side Story« im Staatstheater
von Werner Fritsch
Wie herausgespült aus riesigen Kanalrohren schlagen sie auf der Bühne auf. Zuerst die Jets. Ihre Farbe ist blau. Sie versuchen, auf die Beine zu kommen. Dann wird ein Roter herausgeschleudert, bald sind es viele – die Sharks. Und es ist klar: Diese von der Gesellschaft Ausgespuckten werden kämpfen. Mit dieser starken Szene beginnt die Neuinszenierung der »West Side Story« am Kasseler Staatstheater. Regisseur Philipp Rosendahl holt das 1957 uraufgeführte Musiktheater von Leonard Bernstein, Arthur Laurents und Stephen Sondheim – ob man es Musical nennt oder nicht, ist nicht entscheidend – geschickt in die Gegenwart. Gerade weil Rosendahl die rivalisierenden Gangs nicht platt aktualisierend bestimmten ethnischen Gruppen zuordnet, zeigt sich das Stück in seiner Zeitlosigkeit, aber auch universellen Aktualität. Die englische Sprache und der Slang der aus Puerto Rico zugewanderten Sharks verbinden es zugleich mit dem Original-Schauplatz New York.
Eindrucksvolle Bühne
Dass wir uns allerdings im Theater und nicht in der Gosse befinden, daran lässt der toll choreografierte Kampf der Jets und der Sharks keinen Zweifel aufkommen. Grandios, wie Gastchoreograf Volker Michl und Regisseur Rosendahl den Tanz als Handlungselement einsetzen. Und wie sie Daniel Roskamps eindrucksvolle bewegliche Bühne nutzen: Zwei große Elemente zeigen vorn die Trostlosigkeit des Kanalsystems (gleichzeitig Raum für akrobatische Aktionen), während sich auf der Rückseite Docs Bar und ein Brautladen als Rückzugsorte der Jets und Sharks befinden.
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Wie war´s? Ein toller Abend, szenisch,
sängerisch, und choreografisch
gleichermaßen überzeugend.
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Unspektakulär, und gerade deshalb intensiv beginnt die Romeo-und-Julia-Handlung: Tony (Daniel Jenz) und Maria (Anna Nesyba) sind im Diskokugel-Geflitter der Tanzparty zunächst kaum auszumachen. Doch sie erkennen sich. Die Jets und Sharks erstarren, und die Zeit scheint stehen zu bleiben für zwei, die von der Liebe wie vom Blitz getroffen sind. Es gibt einige große Momente in dieser Inszenierung, so wenn Anybody (Tina Haas) im Gegenlicht mit ungeschützter Stimme das »Somewhere« anstimmt, den Song, der einen Ort frei von Kummer und Gewalt beschwört. Eine Videoeinspielung, in der die Akteure die Farbe ihrer Gang aus dem Haar spülen und eins werden, gehört ebenso dazu. Und die tödlich endende Kampfszene wird völlig unpathetisch als das gezeigt, was sie ist: ein Drama, das keiner wollte. Doch die »West Side Story« ist auch Komödie – Dieter Hönig vereint als Doc Komik und Trauer und zeigt als Tanzmeister Glad Hand im schrillen Stars-and-stripes-Outfit (Kostüme: Brigitte Schima) eine Glanznummer. Richtig ab geht es bei »America«, wenn Anita (Anna Thorén) und die puertoricanischen Girls New York gegen San Juan ausspielen. Für den Action-Song der Sharks »Gee, Officer Krupke«, dem sehr aktuell wirkenden Spottlied auf die soziale Situation der Jugendlichen, gab’s sogar jubelnden Szenenapplaus.
Ein tolles Paar
Mit großer Intensität, aber ohne zu überzeichnen, und mit Gesang, der zu Herzen geht, verkörpert Daniel Jenz den Tony – nicht nur beim Megahit »Maria«. Anna Nesyba bezaubert als stimmlich wunderbare, dazu mit großer Natürlichkeit agierende Maria. Neben diesem tollen Paar aus Opernstimmen behaupten sich die von Musicaldarstellern und Mitgliedern des Tanzensembles verkörperten Gang-Mitglieder bestens, allen voran Tom Schimon als Riff, Rupert Markthaler als Bernardo und ganz besonders Anna Thorén als Anita. Auch Bernhard Modes als rassistischer Officer Krupke beeindruckt mit seiner Bühnenpräsenz.Leonard Bernsteins komplexe Musik mit Tänzen von Mambo bis Cha-Cha ist beim Dirigenten Alexander Hannemann und dem präsenten Staatsorchester, aber auch beim Sounddesigner Heiko Schnurpel in guten Händen – auch wenn bei Hits wie »Tonight« noch etwas mehr geschwelgt werden dürfte. Am Ende gab’s lauten Jubel und ausgiebige Standing Ovations.
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Die zwei Hauptrollen sind jeweils doppelt mit Profis aus dem bereich Oper bzw. Musical besetzt. Bei der Premiere kamen Anna Nesyba (Maria) und Daniel Jenz (Tony) zum Zuge. Beide meistern ihre Rolle mit Bravour. Judith Caspari und Michael Pflumm als zweite Besetzung interpretieren ebenfalls herausragend. ... Ein starkes Schlussbild in einer überzeugenden Neuinszenierung.