Ab Oktober sind einige Publikumslieblinge aus der vergangenen Spielzeit wieder im Schauspielhaus und im TiF – Theater im Fridericianum zu erleben. Den Anfang machen Tolstois Krieg und Frieden, am Freitag, 9. Oktober, und Rolf Hochhuts Komödie Die Hebamme am Donnerstag, 10. Oktober.

Krieg und Frieden: Der bekannte Videokünstler und Regisseur Bert Zander, 2019 für seine am Theater Oberhausen entstandene Produktion „Schuld und Sühne“ nach Dostojewski mit dem Preis für die beste Inszenierung beim NRW-Theatertreffen ausgezeichnet, hat sich nach „FAUST Gretchen“ erneut einem literarischen Monumentalwerk gewidmet. Tolstois „Krieg und Frieden“ wirkt als Klassiker weit über seine Zeit hinaus. So ist mit Wladimir Putins Angriff auf die Ukraine der Krieg wiederhin mitten in Europa – mit all seinen Auswirkungen. Bert Zander nimmt sich Tolstois Gesellschaftsgemälde vor dem Hintergrund der historischen Ereignisse der Napoleonischen Kriege gegen Russland vom Beginn des 19. Jahrhunderts vor – und untersucht, wie das Gestern mit dem Heute verbunden ist.

„Technisch brillant gemacht mit überzeugender, zeitloser Botschaft." - Der dramaturgische Coup gelang auf mehreren Ebenen." - “Stürmischer Applaus im ausverkauften Haus.” – resümierte Andreas Erdmann in der HNA nach der Premiere.

Jonathan Stolze, Felix Thewanger, Emilia Reichenbach, © Katrin Ribbe

Die Hebamme: Wohnungsnot, Inflation, Kinderarmut, Flucht und Vertreibung sind brennende Fragen, die uns stets umtreiben. Es sind Themen, die auch vor über 50 Jahren das gesellschaftliche Klima mitbestimmten und in Kassel zu dem politischen Skandal führten, der Rolf Hochhuth zu seiner bissigen Satire „Die Hebamme“ inspirierte.

Im so genannten „Lettenlager“ waren in der Kasseler Nachkriegszeit Großfamilien unter unwürdigen Bedingungen untergebracht. In Hochhuths Stück erkennt die Hebamme Sophie, dass sie nur mit illegalen Mitteln den Kampf gegen Ungerechtigkeit und Korruption aufnehmen kann. Das Stück wurde bereits 1972 uraufgeführt – und führte zu einer Kursänderung der Kasseler Stadtpolitik. Regielegende Tom Kühnel bringt den Stoff als unterhaltsame, satirische Korrespondenz aus Gegenwart und Vergangenheit, Leben und legendären Spielshows à la Kuhlenkampff auf die Bühne. “Ein absoluter Höhepunkt wurde die lippensynchron gemimte Debatte über Rolf Hochhuth aus der ZDF-Sendung „Das Literarische Quartett“ von 1990“, schrieb Bettina Fraschke in der HNA nach der Premiere.

Die Hebamme: Annett Kruschke und Mitglieder des Rot-Weiss-Klubs Kassel e.V., (c) Katrin Ribbe

Als weitere Wiederaufnahmen folgen Shakespeares Die Zähmung der Widerspenstigen (ab 18. Oktober), Die Friedensstifterin von Avishai Milstein (ab 25. Oktober) und FAUST Gretchen (ab 5. November)

Rauschendes Fest: Theaterball 2023

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