Marcus Peter Teschs Uraufführung Patient Zero 1 würdigt in Kooperation mit der AIDS-Hilfe Kassel die Installation vor dem Fridericianum zur documenta 9 (1992) von Tom Fecht DENK-RAUM. Am 26. April 2024 kommen wir daher im Anschluss an die Vorstellung mit dem Team der AIDS-Hilfe Kassel ins Gespräch über Care- Arbeit, die lokale Situation und über Erinnerungen an die Anfänge der AIDS-Pandemie vor nunmehr über 40 Jahren.

2024, während eiligst ausgerufenen postpandemischen Zeiten, kommt das neue Stück von Marcus Peter Tesch in der Inszenierung von Sarah Kohm genau zur richtigen Zeit. Während alle Welt sich noch mit möglichen künftigen Pandemien in Folge des Corona-Virus beschäftigt und sich im Glauben wiegt, für kommende Pandemien besser gewappnet zu sein, lenkt Tesch den Blick auf eine andere Pandemie, die uns seit nunmehr über 40 Jahren begleitet: AIDS. Dank seiner fundierten Recherche, basierend auf zahlreichen Gesprächen mit HIV-Betroffenen aus verschiedenen Generationen, die dem Text zugrunde liegen, gelingt es Tesch überzeugend diese Vielstimmigkeit für die Bühne zu transformieren. Er entlarvt schonungslos Formen der Stigmatisierung, sowie Zuschreibungen und Klischees im Umgang mit HIV. Um was geht es? Es klingelt und vor der Tür steht: Der/Die Tod. Mal wieder. Na toll. Die vier Bewohner:innen einer Wohngemeinschaft (Annalena Haering, Marius Bistritzky, Joe Small alias Reflektra, Jonathan Stolze) wollen aber ihr Leben in vollen Zügen genießen und hängen gerne und ausgiebig zusammen ab und rum. Wie geht das zusammen?

Die HNA schrieb nach der Premiere „Ein Stück wie ein Monument, das mit Sprachkunst im kongenialen Bühnengeschehen all jene Menschen in den Mittelpunkt rückt, die bislang aus Scham und Erfahrung von Klassismus geschwiegen haben. (…) ein großartiges sprachliches Bühnen-Kunstwerk.“

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